Hamburger Projekt
Einen guten Schulabschluss – also den ersten oder mittleren Schulabschluss – machen und dann den richtigen Beruf finden – das ist für viele gar nicht so einfach, aber wichtig für das ganze Leben. Mit WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf will die ZEIT-Stiftung dazu beitragen, dass Schüler:innen einen guten Schulabschluss erreichen und erfolgreich in das Berufsleben starten. Dafür fördern Lehramtsstudierende, besonders Studierende der Berufspädagogik, als Mentor:innen die jungen Menschen – im Projekt Mentees genannt – im Unterricht und auch außerhalb der Schule. Sie vermitteln fachliche Fähigkeiten und unterstützen sie darüber hinaus. Gemeinsam nehmen Mentor:innen mit ihren Mentees zudem regelmäßig an Ausflügen und kulturellen Aktivitäten teil.
Möglich ist die Teilnahme zum einen für Schüler:innen der Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK 9/10) an Stadtteilschulen und Gymnasien. Hier stehen Sprachförderung und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen im Vordergrund. Zum anderen geht es um Schüler:innen in den Ausbildungsvorbereitungsklassen (AVM) an den Beruflichen Schulen sowie um Neunt- und Zehntklässler:innen in Regelklassen an Stadtteilschulen. Sie werden vor allem beim Übergang von der Schule in die Ausbildung begleitet. Das Ziel: gute Chancen auf einen qualifizierten Arbeitsplatz. Die Unterstützung und Begleitung können daher während der Berufsausbildung fortgesetzt werden (ca. ein halbes Jahr).
Alle Beteiligten bei WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf profitieren: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können ihre Potenziale besser entfalten, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt. Die Eltern werden bei der Förderung ihrer Kinder unterstützt. Sie erleben, dass ihre Kinder gute Leistungen in der Schule erbringen können, dass mit ihnen wertschätzend kommuniziert wird und dass sie auf dem Weg in die Ausbildung individuell begleitet werden. Die Lehramtsstudierenden sammeln praktische Erfahrungen für ihren zukünftigen Beruf als Lehrkraft und erwerben für ihre Mentorentätigkeit Fähigkeiten, die ihnen auch auf ihrem persönlichen beruflichen Weg weiterhelfen.
Seit Anfang 2019 haben in Hamburg 391 Jugendliche, 138 Mentor:innen sowie 19 Partnerschulen am Projekt teilgenommen. Aktuell unterstützen 75 Studierende 200 Mentees an 16 Schulen.
Das Konzept von WEICHENSTELLUNG hat die ZEIT-Stiftung 2013 in Zusammenarbeit mit dem Erziehungswissenschaftler Professor Reiner Lehberger von der Universität Hamburg entwickelt (mehr). Die aktuelle Broschüre für Ausbildung und Beruf in Hamburg steht im Infocenter zum Download bereit.
Neben Hamburg realisieren auch unsere Partner in Bayern und Nordrhein-Westfalen WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf.



Mentees
haben in Hamburg seit dem Start 2019 bereits von WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf profitiert.
Mentor:innen
begleiteten und unterstützten bisher die Schüler:innen beim Übergang von der Schule in das Berufsleben.
Partnerschulen
haben bisher in Hamburg an dem Projekt teilgenommen.
Förderung
Schüler:innen in den zweijährigen Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK 9/10), in den Regelklassen (9/10) an ausgewählten Stadtteilschulen und in der Ausbildungsvorbereitungsklassen (AVM) an den Beruflichen Schulen werden wie folgt gefördert:
- zwei Stunden pro Woche im Unterricht
- zwei Stunden pro Woche außerhalb des Unterrichts
Fachliche und überfachliche Unterstützung
Die fachliche Förderung durch die Mentor:innen sieht folgendermaßen aus:
- Unterstützung in den wichtigsten Unterrichtsfächern (Deutsch, Mathe, Englisch)
- Sprachförderung (Deutsch als Fremdsprache (DaZ) / Bildungssprache Deutsch)
- Gemeinsames Vorbereiten auf Prüfungen (z. B. Sprachdiplom / Klassenarbeiten, Tests, Präsentationen)
- Hilfe und Unterstützung für einen möglichst guten Schulabschluss
- Vermittlung von ausgewählten Lernstrategien und -methoden (Einsatz des Ratgebers „Lernen zu lernen“)
- Stärkung des Lern- und Arbeitsverhaltens
- Stärkung der Selbstwirksamkeit sowie der Ausdauer, Lern- und Leistungsbereitschaft
- Aufbau von Motivation und Selbstvertrauen
- Stärkung der Kooperations- und Teamfähigkeit (angemessenes Auftreten, Konfliktfähigkeit, Toleranz)
- Klärung der Ziele, die das Mentee erreichen möchte
- Hilfen zur kulturellen Teilhabe, Vermittlung von Werten
Unterstützung beim Übergang von der Schule in den Beruf
- Förderung der Motivation für eine Berufsausbildung
- Abgleich der eigenen Erwartungen und individuellen Fähigkeiten mit realistischen Berufswünschen
- Herausarbeiten von Stärken und Schwächen
- Berufswegeplanung
- Unterstützung beim Kennenlernen verschiedener Berufsbilder / duales Berufsbildungssystem
- Hilfen beim Suchen eines Praktikumsplatzes
- Unterstützung im Bewerbungs- und Vorstellungsverfahren (mündliche und schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf, Üben des Vorstellungsgesprächs und ggf. Begleitung beim Vorstellungsgespräch)
- Unterstützung bei der Durchführung und Nachbereitung des Praktikums (Berichtsheft während und nach dem Praktikum führen / Unterstützung bei der Vorbereitung der Praktikumspräsentation bzw. der „öffentlichen“ Präsentation der betrieblichen Lernaufgabe)
- Klasse 10: Unterstützung bei der Übergangs- und Anschlussberatung, Hilfen beim Suchen einer Ausbildungsstelle und bei der Bewerbung
Kulturprogramm und Ausflüge
Neben der Unterstützung in der Schule bzw. Ausbildung gehört zu WEICHENSTELLUNG auch ein kulturelles Begleitprogramm, an dem Mentor:innen mit ihren Mentees gemeinsam teilnehmen. Es soll die Persönlichkeit der Mentees stärken und ihr Interesse für Kultur wecken. Sie lernen ihre Stadt besser kennen, sehen ihre zentrale Orte sowie die Chancen und Erlebnisse, die sie bieten. In der Regel dauert das Kulturprogramm vier Stunden und findet meist am Wochenende statt.
Das WEICHENSTELLUNG-Team stellt dafür ein Angebot aus verschiedenen Aktivitäten zusammen. Daraus können die Mentor:innen gemeinsam mit ihren Mentees passende Veranstaltungen wählen. Durch die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten – von Ausstellungen und Theaterstücken über Sportveranstaltungen und Ausflügen in den Tierpark bis hin zu Stadtführungen und Mitmachkursen – ist für jeden was dabei, um gemeinsam neue Erfahrungen zu machen. Die Studierenden bereiten ihre Mentees auf die kulturellen Veranstaltungen vor, so dass sie motiviert und neugierig auf das Kulturangebot sind und etwas für sich mitnehmen.
Zudem steht den Mentees ein Budget für Bücher und Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Je nach Bedarf und Wunsch vermitteln die Mentor:innen ihre Mentees auch in Sport- und Musikvereine.
Das Kulturprogramm und die gemeinsam unternommenen Ausflüge bei WEICHENSTELLUNG schaffen ein Miteinander, von dem die beteiligten Jugendlichen und die Lehramtsstudierenden profitieren.




Mentees
Die Klassenlehrkräfte an den Partnerschulen empfehlen Schüler:innen für die Aufnahme ins WEICHENSTELLUNG-Programm und orientieren sich dabei an folgenden Kriterien:
Teilnehmen können Schüler:innen, die …
- Eigenmotivation für das Projekt mitbringen,
- Entwicklungspotenzial haben,
- motiviert und leistungsbereit sind, um einen guten Schulabschluss zu erreichen und im Anschluss erfolgreich in die Berufsausbildung oder einen weiterführenden Bildungsgang zu starten und die
- bereit sind, die verabredeten Hilfen und Unterstützungsangebote – auch die begleitenden kulturellen Ausflüge – anzunehmen und verbindlich wahrzunehmen.
So profitieren die Mentees
Sie
- erfahren, positiv zu denken und die neuen Herausforderungen positiv anzugehen.
- lernen, zu lernen – strukturiert, konzentriert und zielgerichtet.
- erhalten Unterstützung beim Deutschlernen und in wichtigen Schulfächern.
- haben mit ihren Mentor:innen eine Begleitung an ihrer Seite, die ihnen bei vielen Fragestellungen und Herausforderungen – schulischer, persönlicher oder familialer Art – als Bezugsperson zur Verfügung steht.
- erwerben wichtige Kompetenzen fürs Leben, wie Verbindlichkeit, Pünktlichkeit, respektvollen Umgang und Konsequenz.
- erhalten Unterstützung bei der Orientierung ins Berufsleben und der Auswahl des passenden Berufs, werden beim Übergang beraten und begleitet.
- erhalten Unterstützung bei Herausforderungen und Probleme in vielen Lebensbereichen.
- lernen, ihre eigene kulturelle Identität zu entwickeln, bekommen Werte vermittelt und nehmen aktiv am gesellschaftlichen Leben teil (u. a. durch das Kulturprogramm).


Mentor:innen
Für die Auswahl der Mentor:innen gelten grundsätzlich folgende Kriterien:
Teilnehmen können Personen, die …
- Lehramtsstudierende (insbesondere auch der Beruf- und Wirtschaftspädagogik; B.A. oder M.A.) in der Regel mit pädagogischer Vorerfahrung sind,
- Interesse daran haben, während ihres Studiums intensive Praxiserfahrungen zu sammeln und diese in den begleitenden Supervisionen bzw. Coachings sowie Begleitseminaren und Fortbildungen zu reflektieren,
- zusätzlich zu ihrem Studium eine Kompetenzerweiterung in wichtigen pädagogischen Handlungsfeldern anstreben und die
- sich gesellschaftlich engagieren wollen.
So profitieren die Mentor:innen
Sie
- erwerben pädagogische Kompetenzen.
- gewinnen grundlegende Kompetenzen für die Aufgaben als Mentor:in.
- erfahren, wie sie ihre Mentees zum Lernen motivieren können.
- sammeln praktische Erfahrungen für den zukünftigen Beruf.
- können sich an der Universität Hamburg ihre Mentorentätigkeit im Programm WEICHENSTELLUNG als Integriertes Schulpraktikum im BA-Studium anerkennen lassen.
- nehmen an einem Einführungsseminar teil (u. a. Planung von Fördereinheiten und Nutzung des Kulturprogramms), das sie gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet.
- nehmen an einem Seminar „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“ teil.
- nehmen an Fortbildungsworkshops zu den Themenbereichen Berufsorientierung, Übergang Schule - Beruf teil.
- profitieren von weiteren ausgewählten Fortbildungen (u. a. Traumatisierung, Asylrecht).
- können sich in den regelmäßig stattfindenden Supervisionen an der jeweiligen Partnerschule mit anderen Mentor:innen und der/m Supervisor:in über ihre Erfahrungen austauschen und Feedback einholen.
- haben bei Peer-to-Peer-Hospitationen die Möglichkeit, sich untereinander noch intensiver über ihre Förderarbeit auszutauschen.
- erhalten eine Aufwandsentschädigung.
An der Universität Hamburg haben die Mentor:innen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen im Projekt WEICHENSTELLUNG in Seminar- und MA-Arbeiten einfließen zu lassen und damit ETCS (credit points) zu erwerben.
(Alina Puczylowski, Mentorin)
Partnerschulen
Die Partnerschulen benennen eine/n Ansprechpartner:in, die/der das Projekt von Schulseite her koordiniert und die Informationsschnittstelle für die beteiligten Klassenlehrkräfte, die Mentor:innen und das WEICHENSTELLUNG-Team der ZEIT-Stiftung bildet.
Die Mentor:innen arbeiten eng mit den jeweiligen Klassenlehrkräften zusammen und treffen sich regelmäßig mit anderen Mentor:innen zu Supervisionen, die an den Partnerschulen durchgeführt werden.
WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf wird auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen umgesetzt.
Ihre Schule wünscht mehr Informationen zum Projekt? Dann melden Sie sich beim WEICHENSTELLUNG-Team.
WEICHENSTELLUNG-Team
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd
Bucerius, Hamburg
E-Mail: demtroeder@zeit-stiftung.de

Förderbereich Bildung und Erziehung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: team@weichenstellung.info

Projektassistenz
Förderbereich Bildung und Erziehung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: ruge@weichenstellung.info

Projektassistenz
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg
E-Mail: strand@weichenstellung.info

Pädagogische Leitung
Erziehungswissenschaftler
Universität Hamburg
E-Mail: lehberger@weichenstellung.info

Oberschulrat a.D.
E-Mail: deutschmann@weichenstellung.info

Landesschulrat a.D.
E-Mail: peter.daschner@hamburg.de

Partner und Förderer
Das Projekt WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf realisiert die ZEIT-Stiftung in Hamburg dank der Zuwendung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Initiative „Menschen stärken Menschen“.